top of page

SPUREN NACH INNEN - WEGE IN DIE WELT

Memmleben
Aufbruch

 

Vertrau deinen Flügeln, Falke!

Ungeachtet der Stürme,

stoße hinauf in die Wolken.

Suche die Wahrheit hinter der Nacht!

Mit der Morgenröte

lösen sich alle Rätsel.

Standpunkte

 

Draußen tobt rastlos die Zeit.

Es klammert sich ängstlicher  Sinn

fest an vergang’nem Geschehen:

beschönigt, umkränzt und verklärt.

 

Draußen verbrennt eine Welt.

Es findet nur aufrechter Geist

den Weg  aus zehrenden Flammen:

entschlossen, beharrlich kämpfend.

​

Draußen vereisen Gefühle.

Es retten nur starke Herzen

das Leben in wärmender Fülle:

geduldig vertrauend und hoffend.

Guter Rat

​

Gegen Gefahr setze Kühnheit,
gegen Unwissenheit Geisteskraft
gegen Dummheit ein Lächeln,
gegen Krieg all deine Kräfte.

Moderne Seligpreisung


Abwehr in Verständnis wandeln,
durch Zuwendung Fremdsein lindern,
der Zukunft ein Haus bauen,
in dem die Gemeinsamkeit aufblüht:
du erreichst es niemals durch Worte

und durch des Verstandes Schärfe -

du brauchst die Kraft eines Herzens,

das sich ohne Vorbehalt öffnet.

Still-Leben mit Tagmond

 

Tagmond im Geäst der Pappel
schickt sein blasses Licht
auf den weißen Schneehauch
und das blinde Eis des Teiches. 

​

Sonnenstrahlen ohne Wärme,
grell und nadelspitz,
bohren sich dem Winter
in den grau-gekämpften Panzer.

​

Krähenschwarm im Auf und Nieder
stört mit hartem Schrei
den Gesang der Stille
und den raschen Schlaf des Windes.

Die Mühen der Ebene

​

Gegen den Strom schwimmen

heißt noch längst nicht,

der Strömung standhalten;

sich von ihr treiben zu lassen

heißt jedoch immer,

sich fremdem Willen fügen.

​

Gegen den Zeitgeist streiten

heißt noch längst nicht,

den Kampf gewinnen;

sich von ihm abhängig machen

heißt jedoch immer,

das eigene Ziel verlieren.

​

Gegen alle Hoffnung handeln

heißt noch längst nicht

erfolglos sein;

sich vor Misserfolg scheuen

heißt jedoch immer,
den Frieden tatenlos aufgeben.

Phantasie

​

Lichte Fracht meiner Träume -
wieder ist alles in Bewegung,
taut Hoffnung der Seele Frost,
folgt der Gedanke drängendem Ruf.

Du erreichst die Sterne,
baust Mauern gegen Verzweiflung,
erschaffst
lebendigen Reichtum
inmitten geistiger Armut.

Aufbruch

 

 

Gleißender Meteor -
du erleuchtest das Firmament,
eh deine Glut erlischt
und du im All verglühst.
Wenn uns doch
gleiche Kraft gegeben wäre!

Freiheit

 

Freiheit finden nur die,  

denen öde Gedanken fremd sind.

Niemals gelingt es dem Zeitgeist,

sie in enge Kerker zu pressen.

Ende

 

Verzehrende Flamme -
Gegenwart des Todes,
dessen Hauch
alles hinwegfegt,
was für die Ewigkeit gemacht schien.

bottom of page